Südindien – zum Dritten und Letzten….

Am 21. Januar fuhren wir von den Nilgri-Bergen weiter nach Mysore (Mayisur = Büffelstadt). Die Stadt mit ca. 750‘000 EinwohnerInnen wird dominiert vom riesigen Maharaja-Palast, der im späten 19. Jh. erbaut wurde. Ein Teil wird noch immer von der jetzigen Königsfamilie, die in Bangalore lebt, bei festlichen Anlässen bewohnt. Der Palast bildet eine Art Zentrum, um den sich das Leben Mysores abspielt. Es gibt viele farbenprächtige Märkte und kleine Shops, wo man sich mit allen Dingen, die Herz und Bauch begehrt, eindecken kann. In den unzähligen Restaurants kann man sich vom einfachen vegetarischen Thali (Reis mit Dhal und Gemüse) bis zu mehrgängigen Spezialitäten aus ganz Südindien verköstigen. Viele Restaurants haben Dachterrassen, wo man am Abend bei Kerzenlicht ein romantisches Essen geniessen kann. Mysore ist im Vergleich zu anderen südindischen Städten übersichtlich, ruhig und beschaulich – ich habe die Woche sehr genossen!
Es gibt neben dem Maharaja-Palast viele weitere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, untenstehend ein paar visuelle Eindrücke aus Mysore und Umgebung:

Ausblick über Mysore vom Chamundi-Hill
Maharaja-Palast

Maharaja-Palast jeweils am Sonntagabend beleuchtet

Markt beim KR Circle
 
 

Blumenkränzchen als Haarschmuck für die Frauen
eine der vielen Strassenszenen Mysores
Hennatattoos
im Garten des Kulturzentrums

Stadtkuh, die für die Festtage gelb bemalt wurde

Bangalore (Bengaluru), die modernste und liberalste indische Metropole, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka. Die 6-Millonen-Stadt ist laut, hektisch, mit wahnsinnig viel Verkehr (dementsprechend verpestet ist die Luft!) und sehr westlich geprägt. Wegen der hier ansässigen Computer-Industrie wird die Region um Bangalore auch das indische „Silicon Valley“ genannt.  In der Umgebung der MG Road (Mahatma Gandhi Road), der Hauptgeschäfts- und Einkaufsstraße reihen sich Designer-Läden und Shoppingzentren,  an Luxushotels, Restaurants, Bars, Diskotheken und Internetcafés. Das ländliche, agrarische Indien scheint Lichtjahre entfernt zu sein. An echten Sehenswürdigkeiten hat  Bangalore eigentlich nichts zu bieten.


So war ich froh, am 29. Januar ins Flugzeug nach Goa zu steigen, die letzte Destination vor meiner Rückreise in die Schweiz…
Goa ist der kleinste indische Bundesstaat und nach Rajasthan der am meisten von Ausländern besuchte Ort. An den fast 100 km langen Sandstränden kann man Sonne, Sand und Meer in vollen Zügen geniessen und sich von den Reisestrapazen erholen. Goa’s 451-jährige Besetzung durch die Portugiesen wurde 1961 durch den Einmarsch indischer Truppen beendet. Dennoch hat die portugiesische Herrschaft ihre Spuren deutlich hinterlassen: das mediterrane Flair, die portugiesisch anmutenden Häuserfassaden, die Strassenbezeichnungen, viele Goaner haben portugiesische Vor- und Nachnamen, die weiss gekalkten christlichen Kirchen und die auffallend selbstbewussten, westlich gekleideten Frauen. Trotz der jahrelangen Missionierung durch die Portugiesen sind 70 % der EinwohnerInnen Hindus und die Alphabetisierungsquote ist mit 77 % im Vergleich zu anderen Staaten sehr hoch.
In den 60er Jahren haben Individualtouristen, besser gesagt die "Hippies", diesen wunderschönen Ecken Indiens „entdeckt“. Wenn es ihnen im Herbst in Kathmandu zu kalt wurde, zogen sie 1000 km weiter nach Süden, um bei psychedelischer Musik und dem problemlos hier zu konsumierenden Marihuana den Erleuchtungsweg fortzusetzen. So wurde Goa ziemlich schnell der Ruf des skandalumwitterten Hippieparadieses angehaftet, was die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich zog. Die Folge war, dass massenweise indische Touristen anreisten, um die nackten Hippies zu beobachten und auch viele westliche Pauschaltouristen wollten das „Paradies auf Erden“ hautnah erleben. Die Entwicklung nahm ihren Lauf und so ist inzwischen Goa etwas voll geworden. Es hat aber alleweil Platz für alle: die Hippies haben sich an die weniger erschlossenen Strände von Arambol zurückgezogen, die Pauschaltouristen tummeln sich an den Stränden von Calangute, Candolim und Baga und die Techno-Szene hat sich in Anjuna, Chapora und Vagator angesiedelt. Es gibt aber nach wie vor viele einsame Buchten, in denen man ungestört baden kann.



In Calangute habe ich ein kleines, gemütliches Hotel bezogen, welches fünf  Gehminuten vom Strand entfernt ist.  Habe nun Zeit und Musse die letzten fünf Monate Revue passieren zu lassen und mich mental auf den „Kultur- und Temperaturschock“  Schweiz einzustellen. Die Lebensbedingungen in der Schweiz sind mir ja bestens bekannt, aber ich staune immer wieder bei der Rückkehr vom Ausland, wie anders wir in der Schweiz leben („ticken“).  Während es auf meiner Reise Tage gab, wo ich von aussen gesehen nichts tat, war dies in meinem Leben vor der Auszeit praktisch nie der Fall. Ich habe mir zum Vorsatz gemacht, diese (untätigen) Erfahrungen in mein „ Leben nach der Reise“  einzubauen und  Zeiten des „Nichtstuns“ zu zulassen ohne schlechtes Gewissen.  Diese Auszeit war für mich einerseits ein Abschliessen der intensiven Familienphase und andererseits eine Standortbestimmung und Neuorientierung für die nächste  Lebensphase. Wenn ich die Perspektiven einer 50-jährigen Frau hier in Indien betrachte, dann habe ich den Eindruck, dass ich vor der Qual der Wahl stehe.

Blick aus meinem Hotelzimmer
Seit einer Woche schon geniesse ich das Strandleben. Zusammen mit Silvia und Conny, zwei Weltenbummlerinnen aus Österreich, faulenze ich am Strand, vergnüge mich in den Wellen des Arabischen Meeres, lese und mache lange Spaziergänge am Meer. Abends geniessen wir frischen Fisch und Meeresfrüchte in einem der vielen feinen Restaurants. Wir besuchten den riesigen Hippiemarkt im nördlich gelegenen Anjuna, besichtigten die Hauptstadt Goas, Panjim und „Old Goa“. Nach einer Woche trennten sich unsere Wege und die beiden Frauen fuhren weiter Richtung Süden nach Kerala. 

während die einen lesen und faulenzen.....
....sind die anderen am Vorbereiten der Netze für den nächsten Fang

Hippiemarkt in Anjuna
Multi-Kulti-Treffpunkt Anjuna

einfach riesig die Auswahl
in der Altstadt von Panjim

 


vor der "Church of Immaculate Conception" Panjim

ein typischer Fruchtstand in der Altstadt Panjims
No parking - no comment!
"Church of St. Francis of Assisi", jetzt Aerchologisches Museum, Old Goa


Schild eines Hauseingangs mit portug. Namen

Zum Schluss ein paar „Highlights“ von Lhasa bis Goa:
auf dem Flug von Kathmandu-Lhasa, erste Achttausender in Sicht
der Potala - Winterpalast des Dalai Lama
Drölma-Pass 5'700 m

Chiu Gompa am Manasarova See 4000 m
Tsaparang - Altes Königreich Guge, Westtibet

Mt. Everest Basecamp auf Tibetseite 5'360 m
Sonnenaufgang über dem Tadepathi Pass 3'600 m
auf dem Laurebina Pass 4'600 m

Tsergo Ri - 4'984 m

Nagarkot, die ganze Himalayakette

Sonnenaufgang bei Nagarkot 2'200 m
Varanasi by Night - fast wie in einem alten Westernfilm

Varanasi - Blumen als Opfergabe
Varanasi - die heiligste Stadt am Ganges
Kajuraho

Agra - Taj Mahal

Udaipur - die Stadt der Seen
Rajasthan - Hochzeit

Delhi - grösste Moschee Indiens (musste da so ein komisches Kleid anziehen)

Delhi - Verbrennungsstätte Mahatma Gandjis
Mc Leodganj - Dharamsala
Tempelstädte Südindiens

Backwaters - Kerala
Fort Cochin - auch das Chaos hat seine Aesthetik und kann förderlich für einen gesunden Schlaf sein ;-)
mit der "Blue Montain Dampfeisenbahn" nach Ooty
im Mudumalai - Nationalpark

Mit  Neugierde und Offenheit war ich in den letzten Monaten unterwegs, offen und neugierig bin ich nun auch für die weiteren Jahre meines Lebens.
Ich danke euch herzlich für die virtuelle Begleitung und das rege Interesse an meiner Reise und freue mich riesig, viele von euch (in ein paar Tagen) wiederzusehen. Denjenigen Menschen, welche meine Blogeinträge unbekannterweise gelesen haben, wünsche ich „All the best and good luck!“ 

Bis bald und sonnig-heisse (32 Grad) Grüsse….




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