Die Gefahren….
Aus Sicht der chinesischen Machthaber ist der Tourismus nicht nur als
Devisenquelle attraktiv. Er kann auch dazu beitragen, die Assimilierung der
tibetischen Kultur voranzutreiben. In den grösseren Städten sind die
typischen Kennzeichen des Massentourismus bereits erkennbar. Die heiligen
Ritualwege (Koras) werden zu Jahrmärkten degradiert, auf denen Händler ihre
Geschäfte mit den Touristen machen. Aus Bauern werden Souvenirverkäufer, aus
Hirten Hotelboys, Landarbeiterinnen arbeiten als Zimmermädchen oder
schlimmer noch als Prostituierte. Folgen des Tourismus sind auch
Umweltzerstörungen und Energieknappheit. Bergtouristen benötigen das knappe
Feuerholz, welches dann nicht mehr den Einheimischen zur Verfügung steht.
…und die Chancen
Reisen nach Tibet, auch Schneeland genannt, ist einerseits eine Erweiterung
des eigenen Horizonts, andererseits können die Besucher Augenzeugen der
Unterdrückung werden und vielleicht dazu beitragen, Verbrechen öffentlich zu
machen oder sie gar zu verhindern. Das Interesse der Besucher an der
tibetischen Kultur bestärkt die Tibeter an ihr festzuhalten, während die
chinesische Propaganda diese Kultur meistens als veraltet und rückständig
bezeichnet. Durch den Besuch erweisen die Fremden Achtung und Respekt vor
der tibetischen Kultur. Dies ist ein wichtiger Beitrag für den inneren
Widerstand gegen die chinesische Assimilierung.
In Tibet leben ca. 2.7 Mio. Einwohner, davon sind 93 % Tibeter, 6 % Han
Chinesen und 1 % Minderheiten. Der tatsächliche Anteil an Chinesen
(Soldaten) ist unbekannt.
In Lhasa sind sie allgegenwärtig, jeweils in Gruppen von 5-7 jungen Soldaten
stehen sie an diversen strategischen Orten, wie Sehenswürdigkeiten, Märkten
und Tempelanlagen, mit versteinerter Miene und dem Sturmgewehr im Anschlag.
In der Stadt lebt ca. 20% der Bevölkerung, ca. 90% der Landbevölkerung sind
Analphabeten, die Lebenserwartung liegt bei 65 Jahren.
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